Familiennamen sind ein spannendes Thema für sich, stellen sie doch oft Zeitkapseln dar, weil sie u. a. uralte Wörter, Begrifflichkeiten oder Eigenschaften umschreiben, die im heutigen Sprachgebrauch oft gar nicht mehr vorkommen und deren Bedeutung nur noch die Fachleute erkennen. Eine sehr verbreitete Art von Familiennamen sind jene, die den Charakter oder das Aussehen des ersten Namensträgers um- oder beschreiben: Geelhaar für den Blonden, Krause für den Lockenkopf, Scheel für den Schielenden oder Wackernagel für den Schwernöter. In diese Gruppe gehört auch der Familienname Bruhn. Der Namenforscher Hans Bahlow schreibt hierzu in seinem 1972 erschienenen Niederdeutschen Namenbuch:
BRÜNING (oft): Patronym zu Brun(o): BRUNE, BRUHN (oft!), Bru(h)ns, nebst Bru(h)nke (Bruneke Rike 1376 Hannover., noch um 1860 in Friedland: Brunke Brunken), BRUNKE, BRUNKEN oft in Hamburg. Dazu Bru(h)nsen („Brun´s Sohn“), Bruno (der „Braune“) war Leitname des altsächsischen Herzogsgeschlechts der Brunonen um 900. Ein heiliger Bruno (Erzbischof v. Köln) war Bruder Kaiser Ottos d. Großen. Henning Brüning 14. Jh. Nantrow/ Mecklenburg.
Im Namen Bruhn steckt also – es war zu erwarten – das Wort bzw. die Farbe Braun, was darauf schließen lässt, dass der erste Namensträger wohl braune Haare oder eine sonnengebräunte Haut hatte.
Der ersten Poeler Bruhn begegnet uns 1759, als der aus Alt Bukow stammende Johann Christoph Bruhn die Fährdorferin Anna Lucia Lembke heiratet. Die heute noch auf Poel lebenden Bruhn stammen jedoch von Carl Detloff Bruhn ab, der 1810 ebenfalls eine Lembke heiratet. Ob die beiden derselben Alt Bukower Familie entstammen, habe ich bisher noch nicht untersucht.
Relative Verbreitung des Familiennamens Bruhn in der Gegenwart - Karte erstellt mit Geogen Deutschland. Deutlich wird an dieser Grafik der eindeutig norddeutsche Ursprung des Namens Bruhn mit der noch heute schwerpunktmäßigen Verbreitung in Schleswig-Holstein und Mecklenburg.