Einhusen ist kein eigenständiges Dorf, sondern ein Einzelgehöft und gehört heute als Wohnplatz verwaltungstechnisch zum benachbarten Weitendorf. Einhusen hat aber seine eigene, interessante Geschichte und ist daher hier auch separat aufgeführt.
Einhusen existiert seit etwa 1750. In jenem Jahr tauscht Claus Prien, der damalige Besitzer des Prienshofes, seine Hofstelle mittels eines Geheimvertrages und Zusicherung "ewiger Dienstfreiheit" gegen eine Stelle bei Weitendorf und errichtet dort ein neues Gehöft, welches in Folge “Neu-Prienshof”, "bei Weitendorf", "vor Weitendorf" und ab etwa 1785 "Einhusen" genannt wird.
Einhusen im Jahr 1975 noch als vollständiger Dreiseitenhof
von Weitendorf aus gesehen.
Das 1900 erbaute Wohnhaus im jetzigen Zustand. Die Nebengebäude existieren heute nicht mehr.
Die Rekonstruktion der Hoffolgen ist oftmals sehr schwierig. Oft fehlen wichtige Daten, die eine korrekte Zuordnung erschweren oder gar unmöglich machen. Das gilt insbesondere für die frühen Generationen. Ein Beispiel: Oft übernahm der Hoferbe den elterlichen Hof zum Zeitpunkt der eigenen Eheschließung und die Eltern gingen auf das Altenteil. Das war in der Regel der älteste Sohn. Aber auch das galt bei weitem nicht immer. Eignete sich der älteste Sohn nicht für eine Hofübernahme, weil er krank war, sich charakterlich nicht eignete oder nicht heiratete, so konnte der Hof auch von einem jüngeren Sohn übernommen werden. Gab es keine Söhne, erbte in der Regel die älteste Tochter. Aber auch hier gab es durchaus Abweichungen von der Regel. So erbte den Hof unter Umständen auch der älteste Sohn aus einer zweiten Ehe des Vaters oder der Interimswirt blieb aus irgendwelchen Gründen auf dem Hof und dessen Familie führte den Hof über die nächsten Generationen weiter. Auch wenn ein Hof verkauft wurde, lässt sich das Jahr des Verkaufs nicht immer genau bestimmen. Die nachfolgenden Hoffolgen sind daher nur als ein Versuch der Rekonstruktion zu betrachten. Gern nehme ich hier aber Ergänzungen und Korrekturen entgegen! Wenn Du hier etwas beitragen kannst, nutze einfach das Kontaktformular!
Hoffolge der Hofstelle Einhusen
Name | Zeit | Bemerkungen |
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Claus Prien | 1750-1774 | Claus Prien wurde als ältester Sohn am 3. März 1717 auf dem elterlichen Prienshof (heute eine Wüstung) geboren. Seine Eltern waren der gleichnamige Hausmann Claus Prien und dessen erste Ehefrau Margarethe Elsabe Evers. Claus Prien heiratet am 13. Mai 1746 Elisabeth Catharina Dorothea Colbe, deren Herkunft unbekannt ist. Er war der erste und auch der einzige Prien auf der neugeschaffenen Stelle und erbaute dort ein neues Gehöft. Claus Prien stirbt am 13. Juni 1774 an den Folgen eines Falles. Seine Frau folgt ihm am 3. März 1777. |
Carl Prien | 1777-1781 | → Sohn des vorigen Carl Niklas Hartwig Prien wird als Sohn des vorigen am 3. Februar 1747 noch auf dem alten Prienshof geboren. Er heiratet am 31. Januar 1777 die aus Brandenhusen stammende Anna Catharina Buck. Nach nur knapp vierjähriger Ehe stirbt Carl Prien jedoch mit nur 34 Jahren. Er hinterlässt eine Tochter, die später nach Seedorf heiratet. Das Schicksal seiner Witwe bleibt ungeklärt. Mit Carls Tod endet die kurze Ära der Prienshof, der bald darauf nur noch Einhusen genannt wird. |
Johann Gabriel Wegener | 1794 | → Herkunft unbekannt Herkunft und genaues Geburtsdatum von Johann Gabriel Wegener sind bisher unbekannt. Mit der Poeler Familie Wegener war er nicht verwandt. Da er in einigen Prozessakten des Wismarer Tribunals gemeinsam mit dem Tribunalprokurator Dr. Christian Hinrich Christoph Wegener und dessen Bruder, dem Ilower Pächter Wegener genannt wird, liegt hier eine Verwandtschaft nahe. Verheiratet war Johann Gabriel Wegener mit der Poeler Pastorentochter Elisabeth Dorothea Carolina Zastrow, die er am 4. Mai 1781 ehelicht. Das Paar bekommt vier Kinder. Neben Einhusen tritt Wegener zwischen 1781 und 1786 auch als Pächter von Neuhof und Hof Timmendorf in Erscheinung. Johann Gabriel Wegener stirbt mit nur 40 Jahren am 28. November 1794. |
Christian Friedrich
Wilhelm Meier | 1795- 1810? | → Herkunft unbekannt Auch zu Meyers Herkunft ist bisher nichts näheres bekannt. Er heiratet am 23. Oktober 1795 Johann Gabriel Wegeners Witwe. In jenem Jahr erscheint er auch als Pächter zu Timmendorf. Wie lange Meier auf Einhusen saß, ist unklar. Seine Ehe bleibt kinderlos und nach 1795 berichten die Quellen nicht mehr über ihn auf Poel. Am 28. Mai 1810 stirbt jedoch die 74-jährige Anna Margaretha Meier geb. Westphal in Einhusen. Wenige Tage später, am 6. Juni 1810 stirbt auch ihr Ehemann Nicolaus Meier mit 77 Jahren. Bei den beiden könnte es sich um die Eltern von Christian Friedrich Wilhelm Meier gehandelt haben und möglicherweise sind die beiden identisch mit dem Schmachthagener Schäfer Nicolaus Hartwig Albrecht Meyer und Anna Margaretha Westphal, die am 17. November 1768 in Börzow bei Grevesmühlen heiraten? Wenn das zutrifft, saß Christian Friedrich Wilhelm Meier wohl bis mindestens 1810 auf Einhusen und wird mit seiner Frau und den (Stief-)Kindern danach zu einem späteren, unbekannten Zeitpunkt von Poel verzogen sein - die Quellen berichten nach 1810 nichts mehr über sie. |
Johann Hinrich Steinhagen | -1833 | → aus Niendorf Johann Hinrich Steinhagen wird 1778 in Niendorf geboren. Als er am 9. Oktober 1812 die Niendorfer Windmüllertochter Sophia Christina Dorothea Westphal ehelicht, ist er noch Knecht in Niendorf. 1821 erscheint er bereits als Holländer in Timmendorf. Folglich wird er wohl erst nach 1821 nach Einhusen gekommen sein. Als er am 16. August 1833 stirbt, wird er als Erbzinsmann zu Einhusen bezeichnet. Seine Frau stirbt am 29. Juli 1844 in Einhusen. |
Johann Joachim Steinhagen | 1838-1873 | → Schwiegersohn des vorigen Johann Joachim Steinhagen wurde am 5. November 1806 in Weitendorf geboren. Er heiratet am 23. November 1838 Catharina Maria Elisabeth Steinhagen, eine Tochter von Johann Hinrich Steinhagen, wodurch Einhusen von einer Niendorfer Steinhagen-Linie nun auf eine Weitendorfer Steinhagen-Linie übergeht. Bei der Heirat ist Johann Joachim Steinhagen noch Büdner in Weitendorf, doch schon ein Jahr später findet er sich als Schiffer in Wismar wieder. Dort werden auch die gemensamen Kinder geboren. Um oder schon vor 1854 siedelt die Familie von Wismar nach Einhusen über. Johann Joachim Steinhagen stirbt als Erbpächter zu Einhusen am 13. Februar 1873 mit 66 Jahren, seine Frau am 29. März 1889 mit 71 Jahren. |
Johannes Steinhagen | 1874-1916 | → Sohn des vorigen Johannes Joachim Wilhelm Steinhagen wird als Sohn des vorigen am 30. Juni 1844 in Wismar geboren. Als er 1859 konfirmiert wird, lebt er mit seinen Eltern und Geschwistern schon in Einhusen. Am 30. Oktober 1874 heiratet er die aus Warlow bei Ludwigslust stammende Sophia Maria Catharina Helene Graack. Erbpächter Johannes Steinhagen stirbt am 12. Dezember 1916 in Einhusen und wird auf der noch heute erhaltenen Familiengrabstätte auf dem alten Friedhof in Kirchdorf beerdigt. Er wurde 72 Jahre alt. Seite Witwe stirbt am 26. März 1936 in Wismar im Alter von 80 Jahren. Sie findet ihre letzte Ruhe neben ihrem Mann in Kirchdorf. Johannes Steinhagen erbaute 1900 das heute noch erhaltene Wohnhaus in Einhusen. Warum keines der fünf Kinder der Eheleute Steinhagen Einhusen übernahm, ist nicht bekannt. |
Karl
Hadler | 1919-1943 | → aus Gnevsdorf Karl Wilhelm Julius Hadler wird am 29. Mai 1874 als nichteheliches Kind der Erbpächtertochter Caroline Louise Johanna Handler in Gnevsdorf geboren. Konfirmiert wird er 1888 in Bützow. 1903 ist er Molkereibesitzer zu Neuburg. Im selben Jahr heiratet er am 4. Dezember in Westenbrügge die aus Krempin stammende Rademachertochter Frieda Helene Maria Martha Schumacher. Von 1904 bis 1906 erscheint Karl Hadler als Milchhändler in Rostock und von 1911 bis 1917 als Molkereibesitzer in Jabelitz. Ab 1919 ist er dann als Landwirt in Einhusen nachweisbar. Er bleibt dies bis zu seinem Tod am 2. Januar 1943. Seine Witwe folgt ihm am 25. Februar 1947. |
Robert Hadler | -1944 | → Sohn des vorigen Robert Fritz Heinrich Hadler wird am 19. Mai 1909 in Jabelitz geboren. Er arbeitet als Landwirt in Einhusen und heiratet am 2. April 1940 die Kirchdorferin Elli Paula Anna Johanna Kitzerow. Wenige Wochen nach der Hochzeit kommt Sohn Klaus zur Welt. Robert Hadler stirbt 35-jährig im Zweiten Weltkrieg nach schwerer Verwundung am zweiten Weihnachtsfeiertag 1944 in einem Lazarett. |
Elli
Hadler | -1959 | → Witwe von Robert Hadler Seine Witwe führt den Hof zunächst allein weiter. nach dem Krieg entgeht der Hof zwar wegen seiner Größe von nur ca. 35 Hektar der Bodenreform, jedoch wird das Bewirtschaften des Hofes aufgrund der immer größer werdenden staatlichen Repressalien immer schwieriger. Ende der 1950er Jahre bemüht sich Elli Hadler dann auch um die Abgabe des Hofes. Zu dieser Zeit arbeitet auch schon der Sohn mit auf dem Hof. Elli Hadler stirbt am 7. August 1992 in Einhusen. |
Klaus Hadler | -1995 | → Sohn von Robert und Elli Hadler Klaus Hadler ist der letzte seiner Familie auf Einhusen. Er überlebt seine Mutter nur um drei Jahre und stirbt am 17. März 1995 mit nur 54 Jahren in Einhusen. |