Junker Hillmann

"Fake-News" aus dem Jahr 1957

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Dass  nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetischen Besatzungszone, und damit auch auf Poel, alle bäuerlichen Betriebe, die größer als 100 Hektar waren, enteignet wurden, ist hinlänglich bekannt. Begleitet wurde die "Demokratische Bodenreform" von viel Propaganda. Dass man es dabei mit der Wahrheit nicht immer so genau nahm, kann man an dem untenstehenden Zeitungsausschnitt sehen ...

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...  denn der Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1957 enthält gleich mehrere gavierende Fehler, die wohl nicht "aus Versehen" Eingang in diese Anzeige fanden. So gab es den besagten Junker Hillmann auf Poel überhaupt nicht! Selbst wenn es ihn  dort gegeben hätte, so wäre er niemals in Besitz von 3100 Hektar Land auf Poel gewesen, denn das wäre mehr, als Poel insgesamt an Ackerland hat.

Richtig ist aber auch, dass es diesen "Junker Hillmann" wirklich gab. Nur saß der nicht auf Poel, sondern auf dem Festland, im wenige Kilometer entfernten Damekow im Kirchspiel Dreveskirchen. Besitzer des Gutes Damekow  war seit 1912 Walter Hillmann, auf den sich die obige Zeitungsanzeige wohl bezieht. Ob jener aber ein "Arbeiterschinder" war, wie es der Zeitungsausschnitt vermitteln will, muss dahingestellt bleiben. Denn solche gab es tatsächlich zu genüge. Auch dass Hillmann während des Kapp-Putschs hinterrücks auf streikende Landarbeiter schoss, scheint durch einen Bericht des damaligen Dreveskirchener Pastors widerlegt. Er schreibt:

"... inzwischen machten sich die Arbeiter die Gesichter schwarz und zogen von einem Gutshof zum anderen um die Gewehre wegzunehmen. Hillmann, Damekow hatte einige von den Behörden bekommen, um nicht waffenlos zu sein. Er erklärte: " Bringt mir eine Bescheinigung der Behörde, daß ihr sie haben sollt, eher bekommt ihr sie nicht!", das konnten sie nicht. Abend kamen sie wieder. "Sowie jemand an meine Tür fasst, schieß ich" rief er. Da kamen sie mit Beilen, um die Tür zu sprengen. Bei den ersten Schlägen schoß Hillmann mit seinem Wirtschafter, natürlich in die Luft. Sofort stoben die Angreifer auseinander und liefen z.T. in den Teich vor dem Hause in Todesangst. Dann gingen sie zurück nach Blowatz. Während dort ein gemeinsamer Zug nach Damekow geplant wurde, machte sich Herr Hillmann mit seiner Frau und dem Wirtschafter durch die Wiesen aus dem Staube nach Wismar, wo er seine Gewehre an der zuständigen Stelle ablieferte. Inzwischen kam der große Haufen aus Blowatz zurück und plünderte die Wohnung - Schlimmeres ist Gott sei Dank nicht geschehen."

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