Die heutigen Poeler Paetows gehen zurück auf einen Peter Christopher Paetow. Dieser war zunächst Pächter in Müggenburg, heiratete 1742 die junge Poeler Witwe Anna Westing, geb. Wegener und wurde so Interimswirt ihres Niendorfer Hofes. Seine Stieftochter Anna Elisabeth Westing erbte später den Hof und brachte diesen durch ihre Heirat in die Familie Evers ein. Christophers Sohn Jochen Paetow heiratete 1790 die Fährdorfer Hausmannstochter Anna Schmidt, die als älteste Tochter den väterlichen Hof in die Ehe einbrachte. Die Paetows waren über drei Generationen Hausmänner bzw. Erbpächter in Fährdorf bis der letzte - Johann Paetow - sich in den 1870er Jahren in Wismar zur Ruhe setzte und seinen Hof an die von auswärts stammende Familie Albrand verkaufte. Aus dieser Fährdorfer Linie siedelte zudem ein Paetow nach Weitendorf über und begründete den noch heute dort existierenden Familienzweig. Das damals von den Paetows erbaute Gutshaus in Fährdorf-Dorf existiert noch.
Interessant ist vielleicht auch noch folgende Geschichte: Johann Paetow, der letzte Erbpächter in Fährdorf hatte vier Töchter, die allesamt bei ihren Eheschliessungen “gute Partien” abbekamen. So heiratete die älteste Tochter Amanda später den Wismarer Kaufmann Gustav Paul Neckel, die drittälteste Tochter Olga den Walkendorfer Inspektor Asmus, die jüngste Tochter Rosa den Gutspächter Nölting zu Neu-Kätwin und die zweitjüngste Tochter Clara den Wismarer Baumeister Julius Lundwall: Das Ehepaar Lundwall siedelte später gemeinsam ins schlesische Troppau (heute Opava) über, wo Lundwall schon seit 1869 lebte. Julius Lundwall galt in seiner neuen Heimatstadt als herausragender Baumeister und Unternehmer. Viele Gebäude - vom Mietshaus bis zur Kirche entstanden unter seiner Federführung. Julius Lundwall starb 1930 in Troppau. Mit seiner Frau Clara, geb. Paetow hatte er zwei Söhne: Erich (* 1888) und Kurt (* 1892). Letzterer wurde später Arzt und Professor und ehelichte 1969 die tschechische Schauspielerin Lída Baarová, die Jahrzehnte zuvor die Geliebte des “Reichspropagandaministers” Joseph Goebbels war. Schon interessant, wohin Familiengeschichten führen können, oder?
Es gab aber auch noch andere Paetows auf Poel, die nicht näher mit ihren eingesessenen Namensvettern verwandt waren. So besaß eine von auswärts stammende Familie Paetow für wenige Jahrzehnte den Brandenhusener Hof (vormals Evers). Ein anderer, aus Kröpelin stammender Peter Paetow war mit der Fährdorfer Schulzentochter Sophie Lembke verheiratet und besaß kurzzeitg ebenfalls einen Hof auf Poel. Später lebten er und seine Frau in Wismar. Dieser Paetow schuf vor 1871 die Peter-Paetow-Stiftung, welche hilfsbedürftige Seeleute (alte Matrosen, Steuerleute, Schiffer) bzw. deren Witwen und eheliche Kinder unterstützte. Die Stiftung trat jedoch erst nach dem Tod seiner Witwe Sophie geb. Lembke (gest. 1907) in Kraft.