Dieser heute äußerst seltene Familienname erscheint auf Poel das erste Mal im Jahr 1781, als am 13. Juli der Amtsdrescher Hans Hinrich Dittmann eine Margreta Sofia Saufklefer ehelicht. Wenige Jahre später, am 10. Dezember 1784 heiratet der Amtsdrescher Hans Peter Lübcke eine Catrina Sophia Saufklever. Im Jahr 1788 heiratet dann zunächst am 24. Oktober der aus Trams stammende Poeler Knecht Carl Greve eine Sophia Elisabeth Saufklever und kurz darauf, am 31. Oktober der in Kirch-Mulsow geborene und zuvor in Groß Strömkendorf lebende Arbeitsmann Pagel Friederich Gustav Saufklever die Fährdorfer Büdnertochter und Hebamme Christina Elisabeth Evers. Diese vier Saufklevers waren Geschwister und gehen auf einen Hinrich Saufklever zurück. Dieser stammte aus Kirch Mulsow und heiratete dort am 16. Januar 1753 Ann Ilsche Hertzberg, die noch im selben Jahr Sohn Pagel zur Welt brachte.
Pagel Saufklever war dreimal verheiratet. Aus der ersten Ehe gingen sieben, aus den zweiten vier Kindern hervor. Seine dritte Ehe blieb kinderlos. Über den Verbleib der Kinder aus Pagels erster Ehe ist fast nichts bekannt. Sein Sohn Hans Peter, einziges überlebendes Kind aus seiner zweiten Ehe blieb hingegen auf der Insel und pflanzte hier das Geschlecht bis in die heutige Zeit weiter fort.
Auf dem linken Foto abgebildet ist der Poeler Fischer Hans-Carl, ein Enkel des oben genannten Pagel Saufklever (das Kind auf dem Foto wird eines seiner Enkel sein). Er lebte von 1840 bis 1927 und hatte wie fast alle Poeler Fischer einen “Ökelnamen”, also einen Spitznamen. Seiner war “Panzer”, der wohl daher rührte, dass er unter einer sehr harten Schale seinen weichen Kern verbarg. “Panzer” hatte mit seiner Frau, einer geborenen Meyer elf Kinder, die bis auf eines alle das Erwachsenenalter erreichten. Bei der damaligen Kindersterblichkeit ein großes Glück für die Familie. Auf dem rechten Foto ist der zweitälteste Sohn von “Panzer”, Joachim Saufklever (1867-1939) zu sehen. Joachim war mit Maria, geb. Raabe verheiratet und hatte mit ihr vier Kinder, von denen das erste jung starb.
Joachim Saufklever war wie sein Vater Fischer. Er war es, der im Jahr 1893 den Poeler Fischerverein ins Leben rief. Nach Joachim Saufklever übernahm dessen Sohn Hans bis zu seinem Tod 1980 den Vereinsvorsitz. Legendär waren die Fischerbälle, die der Verein abhielt und u. a. im Saal des Gasthauses “Zur Insel” in in Kirchdorf stattfanden. Der Poeler Fischerverein besteht noch heute - wenn auch mit bedeutend weniger Mitgliedern, unter denen sich kaum noch Fischer befinden. Im Jahr 2013 konnte der Poeler Fischerverein sein 120-jähriges Jubiläum feiern und ist damit der älteste bestehende Verein der Insel Poel.
Über die Herkunft und die Bedeutung des Familiennamens Saufklever konnte ich bisher - trotz intensiver Bemühungen - nichts in Erfahrung bringen. Träger dieses Namens fanden sich in den von mir durchforsteten Quellen der letzten 300 Jahre ausschließlich im Großraum Wismar und auf Poel, so daß man in Hinblick auf die geringe Zahl der Namensträger und regional enge Verbreitung des Namens davon ausgehen kann, dass alle Namensträger der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwandt und auf einen gemeinsamen familiären Ursprung zurückzuführen sind. Die erste Erwähung eines Saufklever in den mecklenburgischen Kirchenbüchern fällt übrigens in das Jahr 1737, als in Beidendorf Hinrich Sauffkleber eine Doratia Gellert heiratete. Woher er einst kam, bleibt wohl für immer im Dunkel der Geschichte.
Interessanterweise leben die letzten mir bekannten männlichen Namensträger heute wieder dort, wo einst der erste Poeler Saufklever geboren wurde: in Kirch-Mulsow.