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Zeitzeugen 

1933 - 1945 Zeitzeugen berichten

Magdalene Metelmann geb. Steinhagen, Jahrgang 1907, beschreibt 1973 in einem Brief an Ernst Metelmann aus Stuttgart die Umstände des Todes von Verwandten unmittelbar vor Kriegsende Anfang Mai 1945:

“Erna Günther geb. Metelmann und deren Ehemann Paul Günther waren uns persönlich noch gut bekannt. Paul Günther war, nachdem das Ehepaar nach Wismar verzogen war, Maschinist auf den Dampfer "Seeadler I", der zwischen Wismar und Lübeck verkehrte und meinem Vater gehörte. In den letzten Kriegstagen lag das Schiff vor Timmendorf/Poel vor Anker. Die Besatzung hatte ihre Fam. Angehörigen an Bord genommen, da das Schiff den Hafen verlassen musste wegen der anrückenden Feindtruppen. Die Besatzung fühlte sich durch Hissung der weißen Flagge in Sicherheit und sonnte sich auf der Kommandobrücke. Mit Ferngläsern beobachteten sie die sich in der Luft tummelnden Flugzuge, bis letztere plötzlich herabstiessen und sich als Feindflugzeuge entpuppten, indem sie die an Bord befindlichen Personen mit Maschinengewehren beschossen. Es gab mehrere Tote und Verletzte. Erna und Paul Günther waren sofort tot, während eine Verletzte hier in unseren Haus ihren Verletzungen erlag. Erna und Paul Günther wurden mit den anderen Toten von uns auf dem Poeler Friedhof, so gut es den Umständen noch ging beerdigt. Mein Vater, Kapitän Peter Steinhagen, hielt die Grabrede, da kein Pastor auf der Insel war. Mein Vater der sich auch auf dem Schiff befand, war nur durch Glücksumstände einem gleichen Schicksal entgangen. Das Schiff, das beim 1. Angriff nur manövrierunfähig geschossen wurde, wurde bei einem erneuten Angriff am Tage darauf von engl. Fliegern versenkt.”

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