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Fährdorf

Fährt man auf die Insel Poel, liegt gleich hinter der Brücke, die Poel mit dem Festland verbindet, Fährdorf. Das erste Dorf, in welches der Besucher so auf Poel kommt, ist zugleich auch das älteste Dorf der Insel. Seine erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1163, der ersten urkundlichen Erwähnung Poels überhaupt. In dieser Urkunde bestätigt der Hamburger Erzbischof Hartwig die Schenkungen des Herzogs Heinrich von Sachsen und Bayern an das Domkapitel zu Lübeck - unter anderem den Zehnten von Poel und ein Dorf, das in dieser Urkunde zwar nicht namentlich genannt wird, durch spätere Urkunden aber als Fährdorf identifizert werden kann.                                                                                                           

Der Umstand, dass Poel dem Lübecker Bistum zugelegt wurde und nicht etwa dem Bistum Schwerin oder Ratzeburg, hatte politische und strategische Ursachen, die in der damaligen Zeit begründet waren. Auch wurde mit der Zuteilung Poels zum Bistum Lübeck die Grundlage für die besondere politische und rechtliche Stellung der Insel geschaffen, die in den folgenden Jahrhunderten zu beobachten ist. (Mehr dazu hier!)

In alten Urkunden und Steuerlisten wird Fährdorf zunächst als “tor Fere”, “zur Verr” u. ä. bezeichnet. 1545 taucht auch schon der Name “Verdorf” auf, kurz darauf “Ferdorp”. Lange Zeit wird dann z.B. in den Kirchenbüchern “Fehrdorf” geschrieben, bis sich in neueren Zeiten die heutige Schreibweise “Fährdorf” durchsetzte. Aus allen diesen Schreibweisen liest sich heraus, wie man in alten Zeiten auf die Insel kam: per Fähre. Wann die erste Brücke in Fährdorf erbaut wurde ist unbekannt. Doch schon für das frühe 17. Jahrhundert ist eine Brückenverbindung zum Festland belegt. Diese Brücke wurde vermutlich 1625 bei einer Sturmflut zerstört. Die bald darauf wieder errichtete Brücke wurde 1627 im 30jährigen Krieg erneut zerstört - diesmal von den Dänen, die sich auf der Flucht vor den kaiserlichen Truppen auf die Poeler Festung zurückzogen. Kurz darauf ließ der Baumeister Gherd Evert Pilooth, der von 1614-18 im Auftrag des Herzogs die Festungsanlagen und das Schloß in Kirchdorf baute, zwei neue, hölzerne Brücken in Fährdorf bauen, von denen die eine mit einer Zugbrücke versehen war. Zum Schutz der Brücken ließ er zusätzlich zwei Schanzen aufwerfen. Für die Bewachung der Brücken wurde auf der “Schanze” eigens ein Brückenwärterhaus errichtet. In der schwedischen Landesaufnahme von 1698 heißt es hierzu: “Hinrich Schiön, bewacht die Brücke. Wohnt auf der alten Schanze in einem Haus, das die Dänen im letzten Krieg bauen lassen haben. Dafür, dass er die Brücke bewacht und die Zugbrücke jede Nacht hochzieht, bekommt er von jedem Vollbauern der Insel einen Scheffel Roggen.” Weiter heißt es: “Über die Brücken. Diese werden von der ganzen Insel unterhalten. Vor 20 Jahren gab es auch auf der mecklenburgischen Seite eine kleine Brücke, die aber im Krieg weg kam. Für deren Unterhaltung ist Strömkendorff verpflichtet gewesen, weil dessen Weideland auf dieser Seite zwischen den Wassern liegt. Seitdem ist aber keine wieder aufgebaut worden, sondern die Reisenden mussten durch die Furt fahren - denn da, wo die Brücke war, ist es nur zwei Faden tief - oft mit großen Schwierigkeiten und manchmal kamen sie wegen des vielen Wassers gar nicht hinüber. Außerdem ist die Tiefe an der Stelle, wo die Brücke lag und wo es am schmalsten ist, eine große Gefahr für Reisende, die sich nicht auskennen. Es sind deshalb auch schon dort Menschen umgekommen...” 

Im Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes von 1837 heißt es zu Fährdorf und der Brücke: “...ebenfalls an der Meerenge Breitling mit 3 Erbpachtgehöften, 2 Käthnern, 4 Büdnern, einem Brückenwärter und 160 Ew. Von hier aus ist Poel vermittelst zweier langen Brücken mit dem in der Meerenge liegenden Inselchen verbunden, und von letzteren geht eine mit hohen Pfählen bezeichnete Furt durch das gewöhnlich nur flache Wasser nach dem Festlande. Bei stürmischem Wetter ist jedoch eine solche Reise zu Wagen sehr gefährlich. Zwischen beiden Brücken, von denen die äußerste mit einer Zugbrücke versehen ist, wohnt der Brückenwärter. Auf der Landseite geht von Groß Strömken-dorf ab ein Weg zu der bezeichneten Furt.”

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Die alte Poeler Brücke bestand noch völlig aus Holz. Auf dem Foto ist deutlich zu sehen, dass der damalige Fahrweg südlich - hier vom Festland aus gesehen links - am Haus des Brückenwärters vorbei ging. Er wurde erst 1927 mit dem Bau der neuen Brücke rechts am Brückenwärterhaus vorbei verlegt.

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Die Holzbrücke wurde 1927 durch eine moderne Betonbrücke ersetzt. Noch in den 1950er Jahren standen auf dem  Damm zur Brücke hohe Pappeln. In der Bildmitte rechts ragen noch die Reste der alten Holzbrücke aus dem Wasser. Diese Brücke wurde in den 1980ern noch einmal überholt und 2001 durch einen Neubau ersetzt.

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Die alte Betonbrücke Ende der 1990er Jahre vom Festland aus gesehen. Links das 1855 erbaute ehemalige Brückenwärterhaus.

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Neubau der heutigen Brücke im Jahr 2001. Am rechten Bildrand die hierzu vorübergehend errichtete Behelfsbrücke.

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Die heutige Brücke kurz nach ihrer Fertigstellung.

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Der alte Fahrweg wird heute noch als Zufahrt zum Brückenwärterhaus genutzt. Links im Hintergrund die Brücke. 

Die bisher bekannten Fährdorfer Brückenwärter

NameHerkunft Lebensdaten Brückenwärter von-bis
Schabbeltaus Fährdorf16981693-1698
Hinrich Schön......1698
Thies Kohrt......1721-1737
Hans Plagmann aus Fährdorf1716-17731751-1773
Jochim Lörchneraus Jörnsdorf...1775-1806
Carl Schünemann (Vater)aus Trepzow1765-18391812-1820
Carl Schünemann (Sohn)aus Fährdorf1812-18451839-1845
David Steinhagenaus Fährdorf1812-18861850-1886
Hans Waackaus Fährdorf1831-19041900
Fritz Weidemann...1857-19271908-1927

In alten Zeiten, also vor dem 30-jährigen Krieg, gab es in Fährdorf noch sechs Bauernstellen (1519-1600), die zusammen 15½ Hufen Ackerland bewirtschafteten (eine Poeler Hufe = 15 Hektar). An dieser Aufteilung scheint sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts nichts geändert zu haben. Im 17. und 18. Jahrhundert sind es dann nur noch drei Hofstellen mit zusammen ca. 13 Hufen und zwei Katenstellen mit je 1 ¼ Hufen. In den 1830er Jahren erfolgte die Separation der Feldmarken, d. h. die zuvor in Kommunion, also von den Bauern gemeinsam bewirtschafteten Ackerflächen wurden neu aufgeteilt und jede Hofstelle bekam eine eigene, möglichst zusammenhängende Ackerfläche, die von den Bauern von da an in alleiniger Verantwortung bewirtschaftet wurden – aus den Hauswirten wurden Erbpächter und aus den Hauswirtstellen folglich Erbpachtstellen. Da die Ackerflächen nun zum Teil viel weiter von den ursprünglich im Dorfkern liegenden Höfen entfernt waren, brachen die Fährdorfer Erbpächter der Höfe I und II ihre Hofstellen im Dorf ab und errichteten diese an günstigerer Stelle als sogenannte Ab- bzw. Ausbauten neu. Dadurch entstanden Fährdorf-Hof (Hofstelle I) und Fährdorf-Ort (Hofstelle II). Auch die beiden Kossatenstellen wurden (kleine) Erbpachthöfe (Höfe IV und V). Von den drei Hofstellen verblieb einzig die Hofstelle III im alten Ortskern.

Die Rekonstruktion der Hoffolgen ist oftmals sehr schwierig. Oft fehlen wichtige Daten, die eine korrekte Zuordnung erschweren oder gar unmöglich machen. Das gilt insbesondere für die frühen Generationen. Ein Beispiel: Oft übernahm der Hoferbe den elterlichen Hof zum Zeitpunkt der eigenen Eheschließung und die Eltern gingen auf das Altenteil. Das war in der Regel der älteste Sohn. Aber auch das galt bei weitem nicht immer. Eignete sich der älteste Sohn nicht für eine Hofübernahme, weil er krank war, sich charakterlich nicht eignete oder nicht heiratete, so konnte der Hof auch von einem jüngeren Sohn übernommen werden. Gab es keine Söhne, erbte in der Regel die älteste Tochter. Aber auch hier gab es durchaus Abweichungen von der Regel. So erbte den Hof unter Umständen auch der älteste Sohn aus einer zweiten Ehe des Vaters oder der Interimswirt blieb aus irgendwelchen Gründen auf dem Hof und dessen Familie führte den Hof über die nächsten Generationen weiter. Auch wenn ein Hof verkauft wurde, lässt sich das Jahr des Verkaufs nicht immer genau bestimmen. Die nachfolgenden Hoffolgen sind daher nur als ein Versuch der Rekonstruktion zu betrachten. Gern nehme ich hier aber Ergänzungen und Korrekturen entgegen! Wenn Du hier etwas beitragen kannst, nutze einfach das Kontaktformular!

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Hoffolge der Fährdorfer Hofstelle I  (Fährdorf-Hof, Hufe I, Erbpachthof I)

NameZeitBemerkungen
Jasper
Lembke
1519-1555Im Jahr 1519 erscheinen mit den Hausmännern Jasper und Hermen erstmals zwei Lembkes in Fährdorf. Ob sie Vater und Sohn oder Brüder waren, lässt sich nicht mehr feststellen. Während Jasper Lembke sich noch bis 1555 in Fährdorf nachweisen lässt, verschwindet Hermen nach 1526 aus den Fährdorfer Urkunden. Jasper ist der erste Lembke, von dem sich eine einigermaßen gesicherte Stammfolge ableiten lässt. Möglicherweise war er ein Sohn des Seedorfer Claus Lembke. Er mag um 1490 geboren sein, denn als Bauer zu Fährdorf ist er erstmals für das Jahr 1519 belegt. Noch 1555 ist er in Fährdorf nachweisbar, danach verschwindet er aus den Urkunden. Da Jasper in den alten Steuerlisten stets an erster Stelle steht, wird er der erste Lembke auf Hofstelle I gewesen sein.      
Asmus
Lembke
1556-1582→ Sohn des vorigen
Asmus Lembke, Jaspers Sohn, wurde um 1532 geboren. Er erscheint urkundlich erstmals 1556, was vermuten lässt, dass sein Vater Jasper im Jahr zuvor auf das Altenteil ging oder verstarb. 1582 ist Asmus auch als Schulze zu Fährdorf belegt.
Claus Schune1598-1601→ Interimswirt
Über ihn ist nichts weiter bekannt.
Jaspar
Lembke
1601-1647→ Sohn des vorigen
Jaspar Lembke, Sohn des vorigen, wird um 1570 geboren sein. Er heiratet 1601 in zweiter Ehe Margarethe Bernitt, die vermutlich eine Schwester des Malchower Hausmanns Chim Bernitt war. Jaspers Sohn Asmus übernimmt später den Bernitt´schen Hof und wird Begründer der Malchower Linie der Lembkes. Dessen Sohn, der wie sein Fährdorfer Großvater Asmus heißt, übernimmt später den großväterlichen Hof in Fährdorf.
Asmus
Lembke
1647-1683→ Enkel von Jaspar Lembke
Asmus wurde wohl um 1625 in Malchow geboren. Er lässt sich zwischen 1647 und 1683 als Hausmann und Schulze auf der großväterlichen Stelle in Fährdorf nachweisen, die er im Erbgang einst übernommen hatte. Über ihn sind einige Akten erhalten geblieben, die einen kleinen Einblick in seine familiären und wirtschaftlichen Verhältnisse geben. Zwar geben die Quellen keine Auskunft zu seiner Ehefrau, wir erfahren aber, dass er 1683 acht erwachsene Kinder hatte. Zur Fährdorfer Hofstelle gehörten ursprünglich zwei, später drei Hufen Ackerland. Als im Jahr 1659 Asmus´ Nachbar Hans Weitendorf infolge kriegerischer Auswirkungen völlig ruiniert sein Gehöft verlässt und mit seiner Familie nach Wismar flieht, tritt er zuvor noch seine mit Wintersaat bestellten 2,5 Hufen an Asmus ab. Die Lembke’sche Hofstelle vergrößert sich dadurch auf 5½ Hufen. Später entbrennt zwischen Lembke und Weitendorf ein mehrjähriger Rechtsstreit um die Rückgabe der Hufen. In einem Aktenstück aus dem Jahr 1683 erfahren wir dann, dass Asmus´ Hof schon seit vielen Jahren in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckte. Hatte er sich mit den zugelegten 2½ Hufen übernommen? Asmus war hoch verschuldet. Seit Jahren hatte er sich Brot- und Saatkorn geborgt, aber nie bezahlt, und die Schulden beliefen sich inzwischen auf 4.000 Mark lüb. Die Hofstelle war verkommen und hatte „einen solchen Zustandt genommen, daß sie beynahe wüst“ darniederlag und Lembke „weil er bereits ziemblich alt, und ob er gleich 6 Söhne undt 2 Töchter hatt, ist er doch dergestalt verstocket gewesen, daß er die Städte niemandt von seinen Kindern abtreten wolle ...“. Der Amtmann Christoph Junge lädt darauf die beiden ältesten Söhne vor, die ihrerseits vorschlagen, den Hof zu verkaufen. Am 9. Februar stimmt das Wismarer Tribunal diesem Vorschlag zu. Offenbar kommt es letztlich doch nicht zu einem Verkauf des Hofes, denn 1685 sitzt Jasper, der älteste Sohn auf der Stelle und nach dessen frühen Tod übernimmt der zweitgeborene Sohn Harm den Hof.
Jasper
Lembke
1683-1694→ Sohn des vorigen
Jasper, Asmus Lembkes Sohn, wird um 1650 in Fährdorf geboren. Er heiratet zu einem nicht bekannten Zeitpunkt Maria Bernitt, die wohl um 1657 geboren wurde und über deren familiäre Herkunft wir nichts wissen. Jasper Lembke stirbt vermutlich vor 1709, seine Witwe am 15. Januar 1712 als ,,des sehl. Jasper Lembckes nachgelassne Witwe ...“. Das Paar hinterlässt eine Tochter, die psäter einen Fährdorfer Hirten heiratet.
Harm Lembke1694-1709?→ Bruder des vorigen
Harm Lembke übernimmt den Hof von seinem früh verstorbenen Bruder Jasper und führt ihn ab 1694, wahrscheinlich aber schon etwas früher. Verheiratet war er mit einer Engel Satow. Über ihn heißt es im Inventarium von 1694: ,,Harmen Lembcke der Schultz, ein Bauman, deßn Frau Engell Satowen haben 6 Kinder: 1. Asmus 14, 2. Jochim 12, 3. Harmen 10, 4. Hans 7, 5. Grete 3, 6. Maria 1½ Jahr. An Vieh 12 Pferde, 4 Ochsen, 2 Rinder, 1 Kuh und 2 Kälber. Die Schweine deren 22 gewesen wahren Ihm sampt 7 Schaafen und 2 Rindern leider im Waßer ersoffen, da die große Fluht gewesen. Daß Hauß ist von 8 Gebinden und in schlechtem Stande, die Scheüne von 7 Gebinden schlecht, und der Viehstall von 8 Gebinden, ist gar darnieder gefallen. Hat 5½ Hufen Landes ...“. In der schwedischen Landesaufnahme von 1698 heißt es über ihn und seinen Hof: „Harmel Lemmick, Schulze, wohnt auf einem alten Bauernhof, wozu von alters her 3 Hufen Acker gehört haben ... ansonsten hat er noch 2½ Hufen zwischen dem Acker der anderen Leute, die zu einer wüsten Stelle gehört haben ...”. Harm Lembke war Hauswirt, Kirchenvorsteher und Schulze zu Fährdorf. 1704 spendet er 60 Mark für den Orgelbau in der Kirchdorfer Kirche. Er stirbt vor 1709, seine Witwe folgt ihm im September 1725 in Fährdorf. Sohn Asmus übernimmt später den väterlichen Hof in Fährdorf und Sohn Jochim wird Hauswirt durch Einheirat in Gollwitz auf Hof I. Tochter Margarethe heiratet 1712 den früh verwitweten Peter Steinhagen von Fährdorf Hof II.
Asmus Lembke1709-1712→ Sohn des vorigen
Asmus Lembke, Harms 1676 geborener Sohn, übernimmt den elterlichen Hof wohl um 1709, dem Jahr seiner Heirat. Sein älterer Bruder David Lembke aus Fährdorf verstarb 1711 offenbar unverheiratet und kam, da er keine Nachkommen hinterließ, als Hoferbe nicht in Frage. Asmus heiratet am 11. Oktober 1709 Lucia, die um 1683 geborene Tochter seines Fährdorfer Nachbarn, des Hausmanns Hans Steinhagen. Er stirbt jedoch schon am 12. Februar 1712 mit nur 36 Jahren und hinterlässt nur ein einziges Kind, den 1710 geborenen Sohn Harm. Die junge Witwe heiratet 1711 den Fährdorfer Hausmannssohn Hans Schmidt, der für seine Zeit als Interimswirt auch das Fährdorfer Schulzenamt übernimmt. 
Hans
Schmidt
1712-1738→ Interimswirt
Hans Schmidt stammte von Fährdorf Hof III, wo er um 1688 als jüngster Sohn von Hauswirt Jochim Schmidt und dessen Ehefrau Margarethe geb. Weitendorf geboren wurde. Er heiratet am 11. November 1712 Asmus Lembkes Witwe und wird dadurch Interimswirt auf Hof I. Wann Hans Schmidt stirbt, ist nicht bekannt. Als seine Ehefrau am 7. April 1752 stirbt, ist sie bereits Witwe
Harm Lembke1738-1757→ Sohn von Asmus Lembke, Stiefsohn von Hans Schmidt
Harm, Asmus Lembkes einziger Sohn und Hoferbe, wird im Dezember 1710 in Fährdorf geboren. Er heiratet am 27. November 1738 die aus Wangern stammende Schulzentochter Maria Fehrmann. Dem Paar werden 1739 und 1741 die Töchter Anna Lucia und Catharina Maria geboren. Mit dem Tod von Harm Lembke, der am 16. September 1757 mit nur 46 Jahren stirbt, endet die Stammfolge der Fährdorfer Lembkes auf Hof I nach sieben Generationen. Während Tochter Catharina Maria unverheiratet bleibt, ehelicht Anna Lucia, die als ältere der beiden auch Hoferbin ist, später den aus Alt Bukow stammenden Johann Christoph Bruhn. Harm Lembkes Witwe stirbt im Februar 1783 in Fährdorf.
Johann Christoph Bruhn1759-1765→ Schwiegersohn des vorigen
Johann Christoph Bruhn stammte aus Alt Bukow. Dort wird er am 20. März 1731 als Sohn von Jochim Bruhn und dessen Ehefrau Anne Margarethe geb. Holst getauft. Am 2. November 1759 heiratet er Harm Lembkes Tochter Anna Lucia und wird dadurch Hauswirt auf Hof I. Der Ehe entstammen zwei Kinder: Die 1762 geborene Tochter Anna Maria heiratet später den Hausmann David Schwarz in Vorwerk Hof III, der 1765 geborene Sohn Jochen stirbt mit nur fünf Wochen. Kurz darauf, im März 1765, stirbt auch Johann Christoph Bruhn und die Witwe heiratet noch im selben Jahr ihren entfernten Verwandten Gabriel Lembke. 
Gabriel Lembke1765-1803→ aus Malchow
Gabriel Lembke stammte aus Malchow Hof I, wo er im August 1739 geboren wurde. Er heiratet am 5. Dezember 1765 Johann Christoph Bruhns Witwe Anna Lucia Lembke. Das Paar bekommt zwei Töchter und 1774 wird Sohn David, der künftige Hoferbe, geboren. 1778 stirbt Anna Lucia Lembke mit nur 38 Jahren. Gabriel Lembke heiratet 1785 in zweiter Ehe Catrina Maria Schwartz aus Vorwerk Hof III. Dieser zweiten Ehe entstammen sechs Kinder. Am 5. Juli 1796 stirbt auch Gabriels zweite Frau mit nur 37 Jahren. Gabriel heiratet 1798 in dritter Ehe die Fährdorfer Büdnertochter Catharina Margaretha Beyer. Dieser dritten Ehe entstammen weitere drei Kinder. Johann Jochim, der 1799 geborene zweite Sohn aus dieser dritten Ehe, wird später noch literarischer Berühmtheit erlangen. Gabriel Lembke stirbt am 16. Oktober 1813 in Malchow im Alter von 74 Jahren, seine Witwe am 6. März 1836 in Fährdorf.
David Lembke1803-1841→ Sohn des vorigen
David, der 1774 geborene einzige Sohn aus Gabriels erster Ehe, übernimmt den Hof wohl mit seiner Heirat im Jahr 1803. Zwei Tage nach Davids Hochzeit gibt es für die Insel Poel und ihre Einwohner eine große Veränderung, denn am 26. Juni ratifiziert Herzog Friedrich Franz I. zu Mecklenburg den Pfandvertrag von Malmö, wodurch Wismar und Poel nach langer schwedischer Herrschaft wieder an Mecklenburg fallen. Auch in der Landwirtschaft kommt es zu tiefgreifenden Veränderungen. Die bisher in Kommunion bewirtschafteten Äcker werden separiert und jeder Bauer erhält dadurch eine eigene, zusammenhängende Ackerfläche. Aus den Hausleuten werden somit per Vertrag Erbpächter. David Lembke stirbt am 1. Oktober 1852 mit 77 Jahren. Er war verheiratet mit der aus Seedorf stammenden Hausmannstochter Anna Sophia Steinhagen, die bereits 1839 in Fährdorf starb.
David Lembke1841-1853→ Sohn des vorigen
Der gleichnamige Sohn des vorigen wird am Neujahrstag 1808 in Fährdorf geboren. Am 2. Juni 1841 heiratet er in Gägelow Regina Wilhelmine Dorothea Siedenschnur, eine Tochter des dortigen Schulzen Johann Daniel Seidenschnur udn dessen Ehefrau Anna Marie geb. Klüssendorf. 1845 wird Tochter Maria Sophia Lucia geboren, die später den Seedorfer Hofbesitzer Hans Peter Steinhagen heiratet. Am 30. Dezember 1849 kommt Sohn Carl Gustav Gabriel zur Welt, der später den Hof übernehmen wird. David Lembke stirbt am 23. März 1853 mit 45 Jahren. Seine Witwe heiratet 1855 Hans Erdmann Lembke.
Erdmann Lembke1855-1875→ Interimswirt
Hans Erdmann Lembke wurde am 16. April 1824 in Wangern geboren. Sein Vater, der aus Gollwitz Hof I stammte, war Hausmann durch Einheirat in Wangern geworden. Seine Mutter war Anna Dorothea geb. Wegener aus Weitendorf. Am 8. Juli 1855 heiratet Erdmann Lembke Davids Witwe . Dieser Ehe enstammen fünf Kinder. Erdmann Lembke war über 40 Jahre blind. Als „der blinde Lembke“ in Wismar, wo ihm das Haus Altwismarstraße 29 gehörte, war er eine ebenso bekannte wie geachtete Persönlichkeit. er stirbt am Heiligabend 1918 in Wismar im 95. Lebensjahr. Seine Frau starb bereits 1888. 
Gustav Lembke1875-1921→ Sohn von David Lembke, Stiefsohn von Erdmann Lembke
Carl Gustav Gabriel Lembke kommt am 30. Dezember 1849 in Fährdorf zur Welt. Er heiratet am 13. Juli 1875 Maria Steinhagen, die älteste Tochter seines Nachbarn, des Fährdorfer Erbpächters und Oberschulzen Hans Steinhagen und dessen Ehefrau Anna Catharina Evers. Seine Ehefrau bringt zudem den Steinhagen’schen Hof mit in die Ehe, der in Folge mit dem Lembke’schen Hof zusammengelegt wird. Durch die Vereinigung beider Höfe wächst die bewirtschaftete Ackerfläche auf 124 Hektar an. 1878 erbaut Gustav eine komplett neue Drei-Seiten-Hofanlage (heute Fährdorf-Hof). Auch hat er das Amt des Obervorstehers der Insel Poel inne. Gustav Lembke stirbt am 17. März 1905 in Wismar, seine Witwe am 4. Oktober 1926 ebendort. 
Gustav Lembke-1926→ Sohn des vorigen
Gustav Gabriel David Hans Erdmann wird am 3. September 1881 als drittes Kind und einziger Sohn des vorigen geboren. Ob und wie lange er nach dem Tod seines Vaters den Hof bewitrtschaftet, ist bisher unklar. Im Jahr 1926 werden die Besitzverhältnisse zum Hof mit "Gustav Lembkes Erben" angegeben und zwei Jahre später ist bereits der neue Eigentümer dort zugange. Gustavs ältere Schwester Maria Gabriele (*1876) heiratet 1913 den Kulturingenieur und späteren Wismarer Senator Paul Satow und seine jüngere Schwester Anna (*1877) bleibt unverheiratet. Gustav selbst zieht nach dem Verkauf des Hofes nach Wismar und arbeitet dort als Angestellter. Er stirbt dort am 5. Oktober 1937 unverheiratet und ohne Nachkommen.
Kurt
Schulz
1928-1945→ aus Alt Karin
Kurt Paul Hermann Detlef Schulz wurde am 20. September 1894 in Alt Karin geboren. Seine Eltern waren der Pastor Heinrich Wilhelm Johannes Schulz und dessen zweiter Ehefrau Luise Pauline geb. Keppelmann. Am 20. Juni 1922 heiratet Kurt Schulz Anna Charlotte Petersen, die am 2. Dezember 1899 in Groß Strömkendorf geborene Tochter des Domänenpächters Paul Friedrich Peter Louis Petersen und dessen Ehefrau Anna Catharina Steinhagen. Nach Kriegsende wird Kurt Schulz im Zuge der Bodenreform entschädigungslos enteignet, verhaftet und kommt in das berüchtigte Lager Fünfeichen bei Neubrandenburg, wo er 1948 unter ungeklärten Umständen verstirbt. Seine Witwe stirbt am 2. April 1982.
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Der 1878 von Gustav Lembke erbaute Dreiseiten-Hof mit Großviehstall, Scheune und Nebengebäuden wohl um 1930.

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Die Hofstelle heute: Großviehstall und Scheune existieren nicht mehr. Einige Wirtschaftsgebäude sind zu Wohnzwecken umgebaut.

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Das ehemalige Gutshaus Fährdorf-Hof im heutigen Zustand

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Ehemaliges Wirtschaftsgebäude, jetzt Wohnhaus/Ferienobjekt im heutigen Zustand

Hoffolge der Fährdorfer Hofstelle II  (Fährdorf-Ort, Hufe II, Erbpachthof II)

NameZeitBemerkungen
Peter Steinhagen1519Als erster namentlich bekannter Inhaber dieser Stelle 1519 erwähnt.
... Steinhagen→ mutmaßlicher Sohn des vorigen
Heinrich Steinhagen1598→ mutmaßlicher Enkel von Peter Steinhagen u. Großvater von Hans Steinhagen
Er wird 1598 erwähnt.
...
Steinhagen
→ nichts weiter bekannt
Hans Steinhagen1694→ mutmaßlicher Sohn des vorigen
Hans Steinhagen wurde wohl um 1645 geboren. Um oder vor 1674 heiratet er Catharina Fehrmann, über deren familiäre Herkunft nichts weiter bekannt ist. Im Jahr 1694 wird er als "Baumann" zu Fährdorf genannt. Er hat nach dieser Quelle drei Töchter und einen Sohn. An Vieh hält er 14 Pferde, 6 Ochsen 4 Rinder, 6 Kühe, 3 Kälber, 16 Schweine und 10 Schafe. "Das Haus von 8 Gebinden schlecht, die Scheune von 6 Gebinden und das Backhaus in gutem Stande. Hat 5 ½ Hufen". Hans Steinhagens Sterbedatum ist nicht bekannt, er starb aber vor 1709.
Peter Steinhagenvor 1709-1729→ Sohn des vorigen
Peter Steinhagen wird 1678 als einziger Sohn des vorigen in Fährdorf geboren. Er war dreimal verheiratet. Seine erste Ehefrau, deren Namen wir nicht kennen, stirbt mit 29 Jahren im März 1712. Am 13. Juli desselben Jahres heiratet Peter Steinhagen Margarethe Lembke, ,,des sehl. Harmen Lembkes gewesenen Schulzen u. Hauswirth zur Fehr wie auch Kirchen Vorsteher nachgelaßner ältester Tochter” von Fährdorf Hof I. Seine zweite Ehefrau wurde 1691  geboren und starb nach wenigen Ehejahren zwischen 1717 und 1723. In dritter Ehe heiratet Peter am 16. Mai 1723 Catharina Fehrmann, die um 1700 geborene Tochter von Hauswirt Peter Fehrmann aus Malchow Hof II. Den drei Ehen entstammen sieben Kinder, von denen Hans, der älteste Sohn aus der ersten Ehe den Hof später übernimmt. Peter Steinhagens dritte Frau stirbt Anfang März 1737, er selbst Anfang März 1742. 
Hans Steinhagen1729-1762→ Sohn des vorigen
,,des Peter Steenhagen aus der Fehr eheleibl. eltester Sohn”, wird um 1700 in Fährdorf geboren. Am 1. Dezember 1729 heiratet ,,der junge Haußwirt von der Fehr” Lucia Rust, ,,des Peter Rusten Vorsteher der Kirche und Haußwirt in Weitendorf ehel. jüngste Tochter”. Der Ehe entstammen vier Kinder, darunter Sohn Peter, der spätere Hoferbe. Um 1741 stirbt Peters Frau und er heiratet am 2. November 1742 erneut. Seine zweite Ehefrau heißt Anna Elisabeth Quitschenberg und kommt aus Kirchdorf.  Peter Steinhagen, Hausmann und Kirchenvorsteher zu Fährdorf, stirbt achzigjährig um den Jahreswechsel 1781/82 und wird am 2. Januar 1782 beerdigt. Seine Witwe stirbt bereits 1774 mit 49 Jahren.
Anna Catharina, die 1734 geborene Tochter aus der ersten Ehe des Vaters, heiratet 1753 den Weitendorfer Hauswirt Hans Wegener und nach dessen Tod 1777 den Weitendorfer Hauswirt Jacob Steinhagen. Lucia, die 1743 geborene Tochter aus der zweiten Ehe des Vaters, heiratet 1763 den Malchower Hausmann Jochim Lembke von Hof I.
Peter Steinhagen1762-1792→ Sohn des vorigen
Peter Steinhagen kommt im Oktober 1731 als erstes Kind des vorigen zur Welt. Am 11. November 1762 heiratet er Catharina Agneta Evers, die jüngste Tochter des Brandenhusener Oberschulzen Peter Evers. Von den neun Kindern des Paares übernimmt Sohn Hans später den Hof. Als Hausmann und Kirchenvorsteher zu Fährdorf stirbt Peter 1785 mit 53 Jahren. Seite Witwe stirbt 1799 mit 58 Jahren. 
Hans Steinhagen1792-1829→ Sohn des vorigen
Hans Steinhagen übernimmt wohl zur Zeitz seiner Ehjeschließung den väterlichen Hof. Geboren wird er am 17. April 1764 in Fährdorf als zweites Kind seiner Eltern (Sein gleichnamiger älterer Bruder starb kurz nach der Geburt). An 30. Nonember 1792 heirater er die 1770 geborene Hauswirtstochter Anna Lucia Lembke aus Malchow Hof I. In Folge kommen zehn Kinder zur Welt, von denen Sohn Hans den Hof später übernimmt. Der Hausmann und 28-jähriger Kirchenvorsteher Hans Steinhagen stirbt am 8. November 1828 in Fährdorf am hitzigen Fieber. Er wird 64 Jahre alt. Seine Frau war ihm bereits 1822 in den Tod vorausgegangen.
Hans Steinhagen1829-1855→ Sohn des vorigen
Der gleichnamige Sohn des vorigen wird am 6. Juni 1795 in Fährdorf geboren. Am 30. Dezember 1829 heiratet er die Hausmannstochter Anna Maria Beyer aus Niendorf Hof I. Zunächst noch Hausmann, wird er durch die Einführung der Erbpacht zum Erbpächter. Hans Steinhagen stirbt am Silvestertag 1852 mit 57 Jahren, seine Witwe einige Monate später, im August 1853. Das Paar hinterlässt zwei Kinder: Sohn Hans übernimmt später den Hof und Tochter Anna Lucia heiratet später ihren Vetter Hans Beyer von Niendorf Hof I.
Hans Steinhagen 1855-1875→ Sohn des vorigen
Hans Steinhagen wird am 17. Januar 1831 in Fährdorf geboren. Er heiratet am 5. Mai 1855 die Erbpächtertochter Anna Catharina Evers aus Malchow Hof V und übernimmt neben dem Hof auch das Amt des Oberschulzen der Insel. Er stirbt am 30. Dezember 1893 mit 61 Jahren. Seine Witwe folgt im am 5. März 1908. Hans, der 1857 geborene einzige Sohn,  heiratet später in die Groß Strömkendorfer Domänenpächterfamilie Petersen ein und wird Gutspächter zu Kirch Mulsow. Tochter Helene (*1858) heiratet später den Lambrechtshagener Gutspächter Wilhelm Kluge. Tochter Anna Catharina (*1870) heiratet ebenfalls in die Familie Petersen ein. Ihr Ehemann ist der Domänenpächter Paul Friedrich Peter Louis Petersen in Groß Strömkendorf. Das älteste Kind, die 1856 geborene Tochter Maria, heiratet 1875 Gustav Lembke von Fährdorf I, wodurch beide Hofstellen vereinigt werden. Hans Steinhagens Enkeltochter Anna Charlotte Petersen heiratet später Kurt Schulz und übernimmt mit ihrem Mann die vereinten Hofstellen I und II. 
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Hofbesitzer und Oberschulze Hans Steinhagen mit Frau.

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deren Tochter Helene mit
Ehemann Wilhelm Kluge.

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Domänenpächter Peter Paul Petersen - Groß Strömkendorf.

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... und dessen Ehefrau Anna Catharina geb. Steinhagen. 

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Blick auf den ehemaligen Hofplatz von Hof II in Fährdorf-Ort: Bis auf einen zum Wohnhaus umgebauten Stall (links im Bild) ist von diesem Hof heute nichts mehr erhalten.

Hoffolge der Fährdorfer Hofstelle III  (Fährdorf-Dorf, Hufe III, Erbpachthof III)

NameZeitBemerkungen
Henneke Weytendorp1519Er wird im Poeler Amtsregister von 1519 erwähnt. Er zahlt 2 ½ Mark und 8 Schillinge Steuern. Mehr ließ sich über ihn nicht in Erfahrung bringen.
Asmus Weytendorp1524-1553→ Mutmaßlicher Sohn des vorigen
Er gelangt daher wohl durch Erbgang in Besitz des Hofes. Erwähnt wird er erstmalig im Poeler Amtsregister von 1524. Er zahlt 2 ½ Mark und 23 Pfennige Steuern. Weiterhin wird er im Türkenschatzungsregister von 1553 erwähnt. Dort zahlt er eine Abgabe von 2 Schillingen.
Hanß Weytendorp
1579-1584→ Mutmaßlicher Sohn des vorigen
Auch er gelangt durch Erbgang in Besitz des Hofes. Erwähnt wird er in einer Landbeschreibung der Insel Poel aus dem Jahr 1579. Er zahlt in jenem Jahr 1 Gulden, 18 Schillinge und 8 Pfennige Königsbede und 2 Schillinge und 6 Pfennige Stolbede, 6 Gulden Pacht sowie 6 Gulden Pacht und ein Huhn an das Kapitel zu Lübeck. Im Landbederegister von 1584 wird sein Hof mit einer Größe von 2 ½ Hufen angegeben.
... Weitendorf1584-1633?→ Mutmaßlicher Sohn des vorigen
Vorname und Lebensdaten sind nicht überliefert.  
Hans Weitendorf1633-1657→ Mutmaßlicher Sohn des vorigen u. Enkel von Hans Weitendorf
Hauswirt. Mehr ist über ihn nicht bekannt.
Christian Weitendorf1657-1669→ Mutmaßlicher Sohn des vorigen
Hauswirt – Die Jahreszahlen und Lebensdaten – besonders in den frühen Jahren – können nur geschätzt werden, da Verträge und Kontrakte, die den Übergang des Hofes auf den nächsten Besitzer belegen, aus jener Zeit nicht existieren und daher auf Nebenquellen zurückgegriffen werden muss. Insbesondere die Besitzverhältnisse zurzeit von Christian Weitendorf sind etwas verwirrend, denn nach einem Aktenstück des Wismarer Tribunalgerichts aus dem Jahren 1661-1663 verließ Christian Weitendorf wegen kriegsbedingter schwerer Einquartierung (er musste über 9 Wochen 36 Soldaten und deren Pferde versorgen!) 1659 seinen Hof und floh mit seiner Familie nach Wismar. Zuvor überließ der ruinierte Weitendorf dem Malchower Hausmann Asmus Lembke seine mit Wintersaat bestellten 2,5 Hufen Ackerland. Wenige Jahre später, 1663 hatte sich Christian Weitendorf offenbar wieder so gut erholt, dass er mit Hilfe seines Wendorfer Schwiegervaters Borries Karow seine Fährdorfer Hofstelle wieder übernehmen will. Es kommt zum Prozess und Vergleichsverhandlungen zwischen Weitendorf und Lembke, der letzlich wohl zugunsten Weitendorfs ausgeht. Details dieser prozessualen Auseinandersetzung sind von mir bisher noch nicht genauer untersucht worden.
Jochim Schmidt1685-1713→ Schwiegersohn des vorigen
Geboren wurde er um 1660. Seine familiäre Herkunft ist bisher unbekannt. Er war wohl der Schwiegersohn von Christian Weitendorf, verheiratet mit dessen mutmaßlicher Tochter Margaretha, die den Hof vom Vater erbt. Folgende Angaben finden sich zu ihm in der schwedischen Landesaufnahme von 1694: "Jochim Schmidt, ein Baumann, deßen Frau Margaretha Weitendorf haben 3 Kinder, Michel von 10 Christian von 8 und Hanß von 6 Jahren und an Vieh: 6 Pferde, 4 Ochsen, 3 Kühe u: 2 Rinder, item 8 Schweine. Daß Hauß von 5 Verbundten in ziemblichen Stande, hat 2 Hufen Landes.“ Jochim Schmidt stirbt im September 1734. Sein jüngster Sohn Hans heiratet 1712 die Witwe von Asmus Lembke und wird dadurch Interimswirt von Fährdorf Hof I.
Michel Schmidt1713-1739→ Sohn des vorigen
Er wurde um 1684 in Fährdorf geboren und erbt den Hof als ältester Sohn von seinem Vater Jochim. Er heiratet 1713 Lucia Winter, eine Tochter des Seedorfer Oberschulzen Claus Winter und übernimmt wohl zu diesem Zeitpunkt auch den väterlichen Hof. Er stirbt im Februar 1744.
Michel Schmidt1739-1763→ Sohn des vorigen
Geboren wird er 1717 als zweiter Sohn seines gleichnamigen Vaters. Er erbt den Hof, da sein älterer Bruder vor ihm verstirbt. Er heiratet 1739 Anna Sophia Danhüser, die nicht von Poel stammte (vielleicht eine Schwester oder Tochter des Farpener Müllers Danhüser. Michel Schmidt übernimmt die väterliche Hofstelle wohl zum Zeitpunkt seiner Ehe-schließung – so, wie es im Allgemeinen damals üblich war.
Matthias Schmidt1763-1791→ Sohn des vorigen
Er wurde 1740 als Sohn des vorigen in Fährdorf geboren und war zweimal verheiratet. Zwei seiner drei Söhne aus den beiden Ehen starben bereits im Kindesalter, ein dritter mit 21 Jahren. Dadurch erbte Lucia Christina, die älteste überlebende Tochter den Hof. Mit dem Tod von Matthias Schmidt im Jahr 1797 erlosch das Geschlecht Schmidt in Fährdorf.
Joachim Christoph Paetow1791-1823→ Schwiegersohn des vorigen
Er war ein Sohn des vormaligen Müggenburger Pächters Peter Christopher Paetow, der sich 1742 durch Einheirat in die alte Poeler Familie Wegener als Hauswirt in Niendorf niederließ. Jochim Paetow stammte aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Elisabeth Beyer, Tochter aus ebenfalls altem Poeler Geschlecht und wurde 1753 in Niendorf geboren. Er heiratet 1790 Lucia Christina Schmidt. Als Schwiegersohn von Matthias Schmidt führt er den Hof mit seiner Frau bis etwa 1823 weiter.
Johann Friedrich Paetow1823-1845→ Sohn des vorigen
Er wird 1792 als erstes von sieben Kindern und ältester von sechs Söhnen in Fährdorf geboren. Auch er war zweimal verheiratet. In erster Ehe heiratet er 1823 ebenfalls in die alte Poeler Familie Wegener ein und übernimmt wohl in jenem Jahr die Hofgeschäfte vom Vater, der im Jahr darauf stirbt. Zu Johann Paetows Lebzeiten findet 1830 die Separation der Feldmarken statt, durch die die Ackerflächen neu aufgeteilt und den Höfen neu zugeordnet werden. Er oder sein Sohn werden das heute noch existierende Gutshaus in Fährdorf erbaut haben, denn um 1850 steht dieses schon. Erbaut wurde die Gutsanlage als moderne Drei-Seiten-Hofanlage, so in etwa wie der heute einzige vollständig erhaltene Drei-Seiten-Hof in Niendorf.
Johann Joachim Christoph Paetow1845-1866→ Sohn des vorigen
Er wird 1825 in Fährdorf geboren. Als einziger Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters erbt er später den Fährdorfer Hof. Er heiratet 1851 Anna Maria Evers, eine Tochter des Fährdorfer Erbpächters Peter Evers und somit aus uraltem Poeler Geschlecht stammend. Johann Paetows einziger Sohn stirbt noch als Säugling und die vier Töchter heiraten alle auf das Festland, so dass die Paetow´sche Ära nach nur drei Generationen in Fährdorf endet und der Fährdorfer Zweig der Poeler Paetows erlischt (die Weitendorfer Nebenlinie der Fährdorfer Paetows blüht noch bis heute). Johann Paetow stirbt 1899 im Alter von 74 Jahren.
Johann Christian Carl Albrand1874- 1890→ aus Lübow
Als Sohn des Lübower Pastors Carl Wilhelm Albrand ist er der erste Nicht-Poeler auf der Fährdorfer Hofstelle III. Geboren wird er 1830 in Tessin und wird nach seiner Heirat um 1857 mit der Poelerin Anna Maria Sprenger zunächst Erbpächter und -müller in Niendorf. 1874 übernimmt Johann Metelmann die Niendorfer Mühle und Johann Albrand zieht mit seiner Frau und den vier Töchtern nach Fährdorf, wo er die Hofstelle III – wohl durch Kauf - von den Paetows übernimmt.
Martha Albrand1890-1906→ Tochter des vorigen
Offenbar führt sie als jüngste und lange unverheiratete Tochter den elterlichen Hof, bis sie 1906 im Alter von bereits 44 Jahren doch noch heiratet.
Hugo Evers1906-1937→ Ehemann der vorigen
Er stammte aus Wangern, wo er 1859 als Sohn des dortigen Erbpächters Hinrich Evers geboren wurde. 1906 heiratet er Martha Albrandt und führt mit ihr gemeinsam den Hof. Die Größe des Gehöfts III wird 1908 mit 89,4 Hektar angegeben. Der Viehbestand bestand 1908 aus 12 Pferden, 40 Rindern, davon 30 Kühe und 50 Schweinen. Hugo und Martha Evers (geb. Albrandt) hatten keine eigenen Kinder, aber eine Adoptivtochter namens Frieda, die den Hof später erbt.
Ernst Burmeister1937-1945→ aus Rodenberg, Schwiegersohn des vorigen
Auch er war nicht von Poel, sondern stammte aus Rodenberg bei Mummendorf, wo sein Vater Hofbesitzer war. Ernst Burmeisters Schwester Luise war mit Andreas Vieth und nach dessen frühem Tod mit dessen Bruder Heinrich Vieth verheiratet. Letzterer setzte sich mit der Andreas-Vieth´schen Stiftung ein bleibendes Denkmal auf Poel. Zudem waren die Vieth-Brüder Onkel von Professor Lembke in Malchow. Ernst Burmeisters Frau Frieda war die Tochter des Reinshagener Erbpächters Julius Hesse und dessen Frau Maria geb. Albrand. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wurde sie von Onkel Hugo Evers und Tante Martha geb. Albrand adoptiert, behielt aber offenbar ihren Familiennamen Hesse. Das Ehepaar Burmeister führt den Hof bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945. Größe des Gutes 1945: 92 Hektar mit weiteren Besitzungen auf dem Festland. 
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Das Gutshaus von Hofstelle III um 1860. Links angedeutet und rechts vollständig zu sehen die Wirtschaftsgebäude der Hofanlage.

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Das Gutshaus zeigt sich im heutigen Zustand stark verändert und viel schlichter. Die Nebengebäude fehlen ebenfalls schon lange.

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Erbpächter Hugo Evers

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dessen Adoptivtochter Frieda Hesse

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und deren Ehemann Ernst Burmeister

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Wohnhaus von Hofstelle IV (ehemaliger Kossatenhof) in Fährdorf-Dorf, Baujahr bisher unbekannt, aber wohl um 1900.

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Wohnhaus von Hofstelle V (ehemaliger Kossatenhof) in Fährdorf-Dorf, erbaut 1905/06 von dem Fährdorfer Pferdehändler Gustav Wegener.

In Fährdorf gabe es neben den fünf Erbpachtgehöften einst noch vier Büdnereien, von denen heute noch drei existieren:

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Büdnerei 1
Das Haus wurde wohl um das Jahr 1806 erbaut, denn eine dendro-chronologische Untersuchung gibt das Jahr 1805 als Fälldatum für das verwendete Holz an. Laut Unterlagen war das Haus ab 1874 in Besitz des Fährdorfer Büdners und Böters Peter Pierstorf, bis 1937 gehörte es Gustav Wieck und ab 1938 der Gartenmeisterin Katharina Dettweiler. Heute ist das Haus in Besitz deren Nichte.

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Büdnerei 2
Die ehemalige Gaststätte von West nach Ost gesehen. Die beiden Anbauten, die sich hier zu sehen sind, wurden erst nach 1990 errichtet. Von der Straßenseite ist das Haus heute fast nicht mehr sichtbar, da Büsche und Sträucher die Sicht weitgehend verdecken. Heute beherbergt das Haus keine Gaststätte mehr, sondern dient als Ferienobjekt.

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Büdnerei 3
Nach einer dendrochronologischen Untersuchung wurde im Dach-stuhl des Hauses Holz verbaut, welches 1771 geschlagen und wohl im Jahr darauf verbaut wurde. Das Baujahr des Hauses liegt somit wohl im Jahr 1772. Zahlreiche An- und Umbauten folgten in den Jahr-hunderten. Das Haus befindet sich seit Generationen in Familienbesitz und wird derzeit grundlegend saniert.

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Büdnerei 4
Das um 1855 erbaute Brückenwärterhaus  in den 1970er Jahren. Im Vordergrund rechts sieht man noch einen hölzernen Pfeiler der alten Brücke. Im Uferbereich sieht man ebenfalls stark verwittere Reste der alten Brücke aus dem Waser ragen. Gut zu sehen ist hier auch, dass der alte Fahrweg ursprünglich südlich (hier links) am Brückenwärterhaus vorbeiführte.

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Häuslerei 1
erbaut um 1873 vom Fährdorfer Fischer Hans Post
(1936 Fischer Heinrich Post)

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Häuslerei 2
Das Haus ist, vom Festland kommend, das erste hinter dem Ortseingangsschild. Es liegt vom Niveau deutlich tiefer als die Fahrbahn, da der Fahrdamm und die Chaussee erst lange nach dem Bau des Hauses angelegt wurden. 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr Fährdorf eine Erweiterung duch Bebauung mit Häuslereien an der Straße nach Malchow: 
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Häuslerei 3
(1936 Hans Bruhn, Ernst Lembke)

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Häuslerei 4
(1936 Fischer Adolf Waack, Fischer Gustav Tramm)

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Häuslerei 5
erbaut 1907/08 vom Fährdorfer Fischermeister Wilhelm Post (1936 Fischermeister Wilhelm Post, 1950-1981 Fischer Heinz Post)

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Häuslerei 6
(1936 Fischer Ernst Bruhn)

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Häuslerei 7 (1936 Maurer Robert Lange)

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